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Edelkrebse in der Göltzsch
Lutz Glaser, den 31.08.2006
Edelkrebse in der Göltzsch, das
hat uns alle überrascht, aber riesig gefreut.
Am
Sonntag, den 17. Juli 2005, also vor mehr als einem Jahr war unser
Schatzmeister Benno Schöpe erstmals mit Fliegenrute an der Göltzsch
zum Fischen unterwegs. Zitat: "Ich war von diesem Fluss einfach
begeistert. Am Wehr Mühlwand traute ich meinen Augen nicht, vor mir
ein Panzer eines Edelkrebses. Groß, sogar sehr groß. Die Fundstelle
ca. 1,5 km stromab von Mühlwand. Das hätte ich nicht erwartet -
einfach toll. Soweit ich zu diesem Zeitpunkt wusste, der Edelkrebs
ist in Sachsen eine Art die auf der Rote Liste der gefährdeten Tiere
stand. Für mich galt ab diesem Tag Augen auf, auch unter Steinen" |
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Am 30.10.2005 war es dann soweit, unser Mitglied
Klaus Spitzner
hat bei seinem Kontrollgang einen Edelkrebs in der Göltzsch
beobachtet, ca. 900 m stromaufwärts oberhalb der Ortslage
Mühlwand (Mündung des Schneidenbaches). Mit dabei war wieder
unser Schatzmeister Benno Schöpe. Man kann sich vorstellen, wie
er sich bei dieser Beobachtung gefreut hat, war es doch diemal
kein Totfund.
Am 09.11.2005 haben wir
die Fischereibehörde über unsere Beobachtungen wie folgt
informiert:
Zitat: "Wir
möchten Sie hiermit über Nachweise des Edelkrebses (Astacus
astacus) in unserem Fischereipachtgewässer Göltzsch in Kenntnis
setzen. Folgende Funde sind zu verzeichnen: |
1) Totfund
vom 17.07.2005, Fundort Göltzsch, 700 m stromabwärts unterhalb
Ortslage Mühlwand, Zeuge: Benno Schöpe (Unterzeichner)
2) Lebendfund vom 30.10.2005, Fundort Göltzsch, 900 m
stromaufwärts oberhalb Ortslage Mühlwand (Mündung des
Schneidenbaches), Zeugen: Benno Schöpe (Unterzeichner), Klaus
Spitzner.
Unter Verweis auf den
gesetzlichen Schutzstatus und die Gefährdung des Edelkrebses in Sachsen
beantragen wir die sofortige einstweilige Sicherstellung des Biotops
Göltzsch gemäß §§52, 43 SächsNatSchG. Die naturschutzrechtliche Würdigung
der Kostbarkeiten der Göltzsch deckt sich mit den Zielen unseres
gemeinnützigen Vereins. Die Göltzsch (einschließlich der Fundorte) ist als
FFH-Gebiet unter der EU-Meldenr. DE5339303, Landesinterne Nr.: 290 gemeldet.
Wir erklären unsere Bereitschaft, Maßnahmen zur Untersuchung, Pflege und
Entwicklung der Edelkrebs-Population durchzuführen oder daran mitzuwirken.
Als Inhaber des Fischereirechtes am Gewässer bringen wir beste
Voraussetzungen für diesbezügliche Aktivitäten unter Anleitung der
Naturschutzbehörde mit. Wir bitten um Aufnahme der Göltzsch in ein
geeignetes behördliches Untersuchungsprogramm zur weiteren Abklärung der
Bestandssituation des Edelkrebses." Zitat Ende
Die
Mitglieder der IGFS e.V. haben nach diesen Beobachtungen natürlich
intensiv weiter versucht, den Deutschen Edelkrebs in der Göltzsch
aufzuspüren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, wie man den Nachweis
am effektivsten führen kann, ging es mit den Krebsreusen am Besten.
Besonders in Gewässerkolken (besonders am Wehrkolk Lenkmühle in
Weißensand und am Wehr Pappenstampf unterhalb von Wolfspfütz) und in
der Nähe von Bacheinmündungen war der Nachweis des Edelkrebses dann
endlich erfolgreich. Es gab aber auch Streckenabschnitte in denen
wir keinen Nachweis erbringen konnten. Dies resultiert aber aus dem
starken Verbau dieser Gewässerabschnitte. Sollte die Wasserqualität
sich in den nächsten Jahren verbessern und alte Sünden am und im
Gewässer beseitigt werden, könnten die Göltzsch und der Edelkrebs
eine Erfolgs-geschichte werden. |
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In der Sächsische Landesanstalt für
Landwirtschaft (LfL), Referat 63 - Fischerei - läuft zur Zeit das
von der Europäischen Union geförderten FIAF-Projekt "Erfassung der
Bestandssituation der Krebse im Freistaat Sachsen - Möglichkeiten
für Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen als Voraussetzung für eine
Nutzung in der Aquakultur". Ziel dieses Projektes ist es, die
Verbreitung der verschiedenen Flusskrebsarten in Sachsen zu
erfassen.
Im Rahmen dieses Projektes werden in der Zeit vom 01.07.2006 bis zum
30.04.2008 wissenschaftliche Probefänge von Flusskrebsen
durchgeführt.
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Dazu werden stichpunktartig in
verschieden Fließ- und Standgewässern Krebsreusen aufgestellt,
welche eindeutig als Eigentum des LfL gekennzeichnet sind.
Wir bitten Herrn Martin als Beauftragter der LfL uns beim weiteren
Nachweisen des Edel-
krebses in der Göltzsch zu unterstützen.
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Mit freundlichen Grüßen
Lutz Glaser
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